Prä-ödipale
psychische Entwicklungsstufen
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Verbleibt der Mensch psychisch in der symbiotischen, dyadischen Beziehung zur Mutter, findet also die Triangulierung der Beziehung nicht statt, wird der Mensch auch später nur unzureichend zwischen Ich und Du oder Ich und Wir unterscheiden können. Diese Menschen haben oft ein erstaunlich feines Gespür für die Gefühle des anderen (ohne daß ihnen das bewußt wäre), sie reagieren auf schwächste Signale, die die Einstellung des anderen verraten. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, daß das Kind in der symbiotischen Phase mit der Mutter eine Einheit bildet, in der es auch die Gefühle der Mutter mitempfindet. Später äußert sich dieses sozusagen archaische Vermögen darin, daß eigene Gefühle dem anderen zugeschrieben und die Gefühle des anderen zu eigenen gemacht werden. Derjenige wird sich also besonders wohl fühlen in einer Gruppe von Menschen, die ähnliche Einstellungen wie er selbst haben. Die Signale der Unbefriedigtheit und Gier erhalten in der Gruppe ein entsprechendes "feed-back" (eigtl.: "zurück-füttern") und schaukeln sich gegenseitig hoch, bis es oft zu den bekannten gewaltträchtigen Auswirkungen kommt. Gewalttäter treten ja selten als Einzelne gewalttätig in Erscheinung, erst in der Gruppe,indem "Wir", das die eigenen Gefühle verstärkend widerspiegelt, kommt es zu Gewaltausbrüchen. |
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