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Mein
Boxerhund und ich gingen einen schmalen Bergpfad
entlang. Es war Sommer. Der schwere, von der Sonne verbrannte Duft feuchter Feldblumen lag in der Luft. Der Pfad führte uns in den Wald hinein. Es war kurz nach zwei Uhr, wir hatten noch einen langen Weg vor uns. Als wir zu einer Lichtung kamen, beschlossen wir, eine kurze Pause einzulegen. Ich setzte mich in den Schatten und Duke rannte über die Wiese hinter den Schmetterlingen her. Es war sehr ruhig und sehr warm. Nach einiger Zeit stand ich wieder auf und ging zu Duke, der schon seit einer Weile mitten auf der Wiese saß. Als ich näher kam, hörte ich, daß er mit jemandem sprach. "Warum kommst Du nicht einfach mit?", fragte Duke. "Laß' doch diese kleine Wiese, es ist so heiß hier und es weht kein Wind. Komm' mit und ich zeige Dir die Welt. Du lernst die Stadt kennen. Es gibt dort Straßen und Plätze, Wände und Dächer, Fenster und Türen und sehr viele Menschen. Ich liebe Dich doch." "Ich liebe Dich auch", hörte ich eine leise Stimme. "Ich mag aber die Wiese, ich gehöre hierher, es ist so schön heiß hier, und es weht kein Wind. Laß' doch Deine Stadt. Es gibt dort so viele Straßen und Plätze, Wände und Dächer, Fenster und Türen und so viele Menschen. Bleib' bei mir... Ich liebe Dich doch. Außerdem kann ich nicht gehen. Ich habe keine Beine." "Ich könnte Dich mitnehmen. Zuhause würde ich Dich in eine schöne Vase stecken", sagte Duke leise. "Du glaubst selbst nicht daran, was Du sagst. Laß' mich hier weiterleben und geh' jetzt weg. Besuche mich auch nicht. Geh' jetzt! Geh' von selbst, sonst muß ich Dich verletzen." Ich ging zurück und packte unsere Rucksäcke wieder ein. Dann kam Duke, nahm seinen Rucksack, und wir gingen wieder in den Wald hinein. Erst am späten Abend kamen wir an. Als Duke seinen üblichen Abendspaziergang machte, fand ich auf seinem Nachttisch eine Skizze. Ich nahm sie in die Hand und sah eine zarte und ruhige Blume - die Blume der Blumen. So entstand dieses Bild. |
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