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Gestern abend
stand ich mit meinem Boxerhund Duke am Fenster
und unterhielt mich mit ihm über dies und jenes - eher jedoch über jenes. Über dies unterhielt sich Duke nicht gerne. Er hatte seine Prinzipien. Plötzlich sahen wir den weißen Polarbär an unserem Fenster vorbeitrapsen. Er sah uns ebenfalls, hielt an, zog den Hut und sang: "Durch den Schnaps, durch den Schnaps, kriege ich den rechten Traps!" Dann verbeugte er sich und verschwand in der Nacht. "Was hat er gesagt?", fragte ich Duke, "hat er uns zum Abendessen eingeladen?" "Ich glaube, er hat uns nicht zum Abendessen eingeladen", sagte Duke. "Und wenn er uns doch zum Abendessen eingeladen hat?", erboste ich mich . "Wir gehen und fragen ihn", entschied ich. Ich half Duke, seinen Wolfspelz anzuziehen, den er sich gekauft hatte, als er incognito nach Marienbad zur Kur fuhr, und wir gingen den Bär besuchen. Wir gelangten an ein Häuschen, in dem etwas fürchterlich rumorte. Es brannte aber kein Licht. Duke klopfte mit dem Schwanz an die Tür. Es öffnete sich ein kleines Fensterchen und zwei Augen schauten uns in der Dunkelheit an. "Guten Abend, mein Herr, lebt hier der weiße Bär?", fragte ich. "Nein", antworteten mir die zwei Augen. "Nein?" "Nein." Wir schwiegen eine Weile, und dann fragte ich: "Entschuldigung, sind Sie nicht der weiße Polarbär persönlich?" "Doch, doch, der bin ich." "Warum sagten Sie dann, hier würde kein Polarbär leben?" "Ha, ha, ha, mein Herr - nennen Sie das ein Leben?", antworteten mir die zwei Augen, und das Fensterchen schloß sich. Im Häuschen fing es wieder an zu rumoren. Länger zu warten wäre sinnlos gewesen. Uns wurde inzwischen kalt, und wir gingen heim. Zuhause machte ich Tee und Duke malte noch eine Weile. Beim Abendessen sagte er zu mir: "Denk' bitte morgen daran, daß ich wieder blaue Farbe kaufen muß." So entstand dieses Bild. |
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