Freudsche Psychoanalyse

 


Psychische Antriebe
Das Es oder: Was treibt uns?
Der Sexuelle Trieb

Die Gier (Selbstliebe)


Gier (Selbstliebe)

Der sexuelle Trieb äußert sich in seiner ungehemmten Form zunächst als Gier.

Als eine Gier, die nach der Verschmelzung, nach dem Eins-Werden strebt, ohne jegliche Rücksicht weder auf das gierige Subjekt selbst, noch auf das begehrte Objekt (das auch ein Mensch sein kann). Diese Gier, die meistens Liebe genannt wird, führt manchmal zum Mord an der begehrten und zum Selbstmord der gierigen Person. Bei dieser Art der "Liebe" geht es nicht um das Wohl der "geliebten" Person, sondern nur um die Befriedigung eigener Gier, also um Selbstliebe.

Dasselbe gilt für diverse Süchte, da bei jeder Rausch-Sucht, sei es Alkohol-, Drogen-, Sex-, Kauf- oder Arbeitssucht, ein Ausschalten des individuellen Bewußtseins gesucht wird. Der Süchtige will sich selbst vergessen (und handelt demnach selbstvergessen), er will aufgehen und eintauchen in den Rausch und seine Ich-Grenzen verschwimmen lassen. Ein Betrunkener oder ein Zugekiffter ähnelt in seinem momentan gesättigten Erleben einem Säugling oder einem Embryo, der noch kein Ich kennt und völlig mit der Mutter verschmolzen ist. Deutlich wird die Motivation durch die Gier bei der Freßsucht, wobei die Freßsüchtigen in ihren Beziehungen zu Menschen sich genauso verhalten, wie zu den Lebensmitteln: wen sie nicht auffressen können, den wollen sie vernichten.

Nur die kleinste Enttäuschung des gierigen Verlangens nach Liebe und Zuneigung wird von unreifen Persönlichkeiten als fast unerträglich erlebt und kann zuweilen zu paranoiden Reaktionen und sogar zum Suizid führen.

Die triebhafte Gier führt zugleich zum Erleben unbestimmter Angst. Das Unbewußte im Menschen ahnt, daß andere Menschen auf das Ausleben der als kannibalisch zu bezeichnenden Gier mit entsprechender Aggression reagieren würden. Unbewußt wird diese aggressive Reaktion des Anderen vorweggenommen und führt bei der gierigen Person zu permanenten Angstzuständen. Dies läßt sich vergleichen mit einem Menschen, der mit dem Vorhaben, einen anderen umzubringen, durch die Stadt läuft und bereits vor der eigentlichen Tat Angst verspürt, entdeckt zu werden.

 

Please send your comments to Julian S. Bielicki.
This document was updated 13.06.98.
© All rights reserved by Julian S. Bielicki
Jewish Submarine under the command of Captain Chaim Piast
ArtWork of Julian S. Bielicki