Freudsche Psychoanalyse

 


Psychische Antriebe
Das Es oder: Was treibt uns?

Der Sexuelle Trieb


Der sexuelle Trieb

Der sexuelle Trieb beim Menschen äußert sich nicht nur als Spaß an körperlicher Liebe, sondern wirkt übertragen als Liebe überhaupt. Der eine liebt Autos, der andere die Musik, den Wald, Rotwein, Käse, Gott, Vaterland, Psychoanalyse, Wissenschaft, Fußball, Zigarren, usw. In jedem Fall will die Sexualität das, was man liebt, an sich erhalten und nicht zerstören. Die Sexualität als der selbstlose Wille zur Erhaltung der Art will jedoch prinzipiell das Allgemeine am Anderen erhalten, und nicht das Individuelle, weshalb die Sexualität, die Liebe auch zerstörerisch wirken kann, indem sie zur Erhaltung des Allgemeinen das Individuelle verletzt oder gar vernichtet und letztendlich unter dem Primat der eigenen Art durchaus imstande ist, alles andere Leben zu vernichten.

Die meisten Menschenhasser sind Tierliebhaber, aber auch nur dann, wenn das Tier sich dem Menschen voll unterordnet, also eine gewisse Einheit mit ihm bildet.

Die Sexualität, die Liebe strebt nach der totalen Verschmelzung, nach einem Einheitsbrei. Liebt der Mensch etwas Abstraktes, wie z.B. sein Vaterland, seine Kirche, seine Partei, wird seine Sexualität danach streben, diese Abstraktion zu erhalten, seine Aggressivität hingegen wird danach streben, den konkreten Menschen, der nicht unter diese Abstraktion subsumiert wird, zu vernichten und auszumerzen. Nur die Liebe zu einem konkreten Menschen als zu einem Anderen und Individuellen bewahrt diesen Menschen vor Vernichtung durch die zugleich mit der Aggression wirkende Liebe.

Richtet jedoch jemand seine ganze Liebe auf etwas Abstraktes, dann steht ihm für das Konkrete nur noch der Haß zur Verfügung.

 

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This document was updated 13.06.98.
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