Prä-ödipale
psychische Entwicklungsstufen
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Der aggressive Trieb ist beim Borderliner nur teilweise vom sexuellen Trieb gehemmt, meistens richten sich beide Triebe in immenser Intensität getrennt voneinander auf diverse Objekte und Menschen, was maximale Triebbefriedigung verspricht, z.B. wird "Deutschland" geliebt und der "Ausländer" gehaßt, etc. Aggressivität bedeutet beim Borderliner meist eine kannibalistische Sexual-Aggressivität, die der genußvollen Vernichtung und Einverleibung dessen oder derjenigen dient, der als für das eigene Selbst brauchbar verstanden wird. Diese Aggressivität äußert sich als Haß. Haß kann auch eine durchaus gesunde, normale Reaktion sein, wenn es durch eine reale Bedrohung des eigenen Lebens notwendig wird, daß sich Wut zu Haß steigert, um sich dieser Bedrohung zu erwehren. Als ein dauerhafter und beständiger Charakterzug, der weitestgehend durch unbewußte Motivation gesteuert wird, wie dies beim Borderliner der Fall ist, bedeutet es jedoch eine krankhafte Steigerung von Aggressivität. Diese Anlage im Borderliner bewirkt beispielsweise auch, daß er seine Emotionen "rationalisiert", d.h. er (er-)findet rationale Begründungen für seinen Haß. Aggression und aggressives Handeln wird "selbst-verständlich" und, was bedeutsam ist: Er kann sich gar nicht vorstellen, daß andere Menschen nicht genauso sind, er weiß nicht, wie ein Leben ohne Haß aussehen kann. Hieraus leitet sich auch die Selbstverständlichkeit ab, mit der der Rechtsextreme seine Feindseligkeit vor der Gesellschaft zur Schau stellt: Er meint, daß eigentlich alle seine Gewalttaten gutheißen müßten. Als extreme Form von Haß wird das gehaßte Objekt radikal entwertet oder dessen physische Vernichtung gefordert oder vollzogen. Dadurch, daß der Borderliner nicht über intakte, klar unterscheidende Ich-Grenzen verfügt, kann diese extreme Form des Hasses zum Selbstmord führen, wenn er nämlich den anderen in sich umbringt. Generell zeigt sich der Haß darin, daß der Gehaßte rücksichtslos ausgebeutet, symbolisch kastriert und entmenschlicht wird. Bei Untersuchungen an 1762 psychiatrischen Patienten, davon 28 mit Borderline-Syndrom, stellte man bei der Gruppe der Borderline-Patienten eine deutliche Erhöhung von Feindseligkeit, emotionaler Labilität, antisozialem, unkooperativem, manipulativem und impulsivem Verhalten fest.(Snyder Scott, Pitts Wesley M., Pokorny Alex D.: In: Affective and behavioral features of DSM-III borderline personality disorder: Are they valid?. Psychopathology 1985 Jan-Feb Vol 18(1) 3-10.)
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