Prä-ödipale
psychische Entwicklungsstufen
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Der Borderliner beschäftigt sich mit kaum etwas mehr als mit Beziehungen, Beziehungen und nochmal Beziehungen, jedoch nur unter dem Aspekt, ob andere seine Bedürfnisse befriedigen oder nicht. Borderline-Persönlichkeiten dominieren unter den Leidenschaftstätern; eine Bedrohung durch einen Bruch in der Beziehung zum Opfer ist eine gefährliche Situation, die bis zum Mord führen kann, dem dann häufig der Selbstmord des Täters folgt. Das Ich des Borderline-Patienten ist soweit entwickelt, daß er die Realität erkennt, aber nur soweit sie seiner Triebbefriedigung dient. Da sein Denkvermögen fast ausschließlich im Dienste seiner Triebhaftigkeit steht, ist sein Denken wirr und unlogisch. In einer Untersuchung von Borderline-Sprachstörungen mit Hilfe der Linguistischen Pragmatik, die Sprache als Beziehungs-Geschehen betrachtet, wird im Ergebnis die Borderline-Sprache als "im Äusserungsakt selbst und im Sachbezug korrekt" bezeichnet, jedoch "in der Beziehungs- und Reaktionsebene" als gestört erkannt.(Diergarten, Friedrich: Sprachstörungen bei Borderline-Patienten. In: Dynamische Psychiatrie, 1977, 10 (2), S. 101-111) Anderen Untersuchungen zufolge wird das Borderline-Syndrom als Ergebnis einer Kommunikationsstörung auf der Stufe der Identifikation in der Persönlichkeitsentwicklung beschrieben. Dabei wird deutlich gemacht, daß Borderline-Kranke die Fähigkeit zur verantwortlichen Auseinandersetzung mit der Umwelt auf intimer sozialer Ebene nur unzureichend entwickelt haben.(Wruck, Peter: Zur Diagnostik und Therapierbarkeit des Borderline-Syndroms aus psychotherapeutischer Sicht. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, 1983, 35 (10), S. 577-586))
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