Micha Brumlik schreibt in seinem
neuerlich erschienenen Buch ("Kein Weg als Deutscher
und Jude" Eine bundesrepublikanische Erfahrung; Luchterhand Literaturverlag, Muenchen
1996"), dass ihm bewusst geworden sei, "dass
auch und gerade im linken Frankfurt ein
breit gefaechertes
antisemitisches Potential existiere". So avancierte beispielsweise die
Goebbels-Parole "Die Schweine von heute sind die
Schinken von morgen" zum Schlachtruf
der Spontibewegung meist gegen
diejuedischen Hausbesitzer. (DIE ZEIT, Ausgabe
Nr. 43
vom 18.10.1996)
Der real existierende
Antisemitismus macht keineswegs vor den Linken halt; ein Beispiel
dafuer gab unsere Ex-Bundestagvizepraesidentin
Antje Vollmer, die privat wie beruflich eine
allgemeingueltige politische Moral vertreten will:
wohl um ihren Abscheu auszudruecken
bezeichnete sie in einem
Artikel den ihr offensichtlich unliebsamen DDR-Politiker Hermann
Axen als"kleinen
Juden". (Vollmer, Antje: Vergangenheit ist nicht zu verbessern. FAZ
Nr.37
vom 13.02.1992, S.33) Diese
Bezeichnung ist dreifach antisemitisch: erstens an sich durch
die Definition eines
kritisierten Menschen als Juden, als ob das juedische
eines Menschen
seine Untugenden bestimmt haette, zweitens fuer Herrn Axen, weil kein Politiker der DDR
juedischer Religion haette
angehoeren duerfen,
drittens fuer Antje Vollmer, der die
Denunziation eines Menschen
als Juden nicht ausreicht, sondern die von ihr schimpflich
beabsichtigte abschaetzige Wirkung durch die zusaetzliche
Herabsetzung als "kleinerJude"
zu mehren sucht.
Sibylle Toennies schreibt im "SPIEGEL" 49/95,
S.50-54: "So fest der juedische Pazifismus
in seiner Kultur verankert
war, so sehr hat er unter der Holocaust-Erfahrung gelitten. Die
heutigen Juden koennen begreiflicherweise die Schoenheit
der Wehrlosigkeit nicht mehr
erkennen und haben ihr
Selbstbewusstsein durch dieTatsache
wiedergewonnen, dass sie
einen starken, verteidigungsfaehigen Staatgegruendet
haben." Sicherlich wuerde Frau
Toennies den vergewaltigten bosnischen
Frauen die Tugend der Wehrlosigkeit nicht als
Medizin verschreiben wollen.
In ihrem BDM-Feminismus kocht sie auf dem Thema des
Holocaust ihr antimaennliches Sueppchen,
wenn sie nach der Ermordung Rabins
schreibt:"Diesen Prozess musste ein Mann
einleiten, dessen Maennlichkeit durch seinen
militaerischen Nimbus ausser
Frage stand. Denn der Holocaust war unter anderem auch
eine traumatische Kraenkung der juedischen Maennlichkeit, die nur in einem militaerisch
durchsetzungsfaehigen eigenen Staat gesunden
konnte." Was fuer der Holocaust fuer
deutsche Maenner
und deutsche Frauen bedeutet hat, schreibt sie nicht. Das Juden
Angesichts der Todesangst
andere Gedanken, als ihr Geschlecht, hatten, darauf kommt
eine sexbesessene, maennerhassende deutsche Feministin nicht.
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